24. Nahbellhauptpreis 2023

Der Düsseldorfer Künstler & WORTarbeiter Klaus Sievers (geb. 1962)

. . . erläutert im großen Nahbell-Interview, warum Kunst & Lyrik ihre "BERECHTIGUNG DURCH BERÜHRUNG" erlangen!

DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW HIER


G&GN-INSTITUT @ POESIEPREIS.DE / In diesem Jahr wird aus logistischen Gründen weder der Förderpreis noch der Nebenpreis noch der Konzeptpreis verliehen, auch gibt es nicht mehrere Hauptpreisträger, sondern nur ganz traditionell 1 einzigen Hauptpreis: Der Düsseldorfer Künstler & WORTarbeiter Klaus Sievers (geboren am 24.2.1962) erläutert im großen Nahbell-Interview, warum Kunst & Lyrik ihre "BERECHTIGUNG DURCH BERÜHRUNG" erlangen! (Pressemitteilung siehe auch: LYRIKZEITUNG.com)


Ausgewählte Statements des Preisträgers aus dem Interview

 

>>Es entstanden Plakate und wenig später Texte, die etwas Gedichthaftes an sich hatten. Als Künstler möchte man ja berühren und ich erlebte so, dass man mit Worten jemanden genauso, vielleicht noch mehr packen kann als mit Bildern.<<

 

>>Ich habe tatsächlich keinerlei Verbindungen zu einer Schriftsteller- oder gar Lyriker-Szene und veröffentlicht habe ich auch noch nie etwas. Ich wüsste einfach nicht, wen ich da ansprechen soll. Offensichtlich empfinde ich meine Arbeit "am Wort" als bildnerisch und nicht literarisch.<<

 

>>Jedes gute Bild hat nur ein Thema, eine Aussage, eine Pointe meinetwegen, nicht zwei oder drei. Bei einem kurzen Text wie einem Gedicht ist es genau dasselbe, es gilt alles wegzustreichen was nicht dazugehört. Das ist bisweilen brutal, muss aber sein. Ich feile in der Endphase tagelang an einzelnen Wörtern, bis alles sitzt.<<

 

>>Ich glaube nicht, dass meine Texte populär genug sind, um für eine Massenproduktion zu taugen. Sie sind eher was für die Nische.<<

 

>>Wenn etwas formal überzeugt, seriell zueinander passt und vielfältig wirkt, gibt es wenig Fragen nach der Berechtigung.<<

 

>>Wiedererkennbar, aber doch mit neuen Aspekten. So sieht die Jobbeschreibung für einen Künstler aus. Mit dem Begriff "Lyrik" ist es wie mit "Kunst". Kann man das für sich wie selbstverständlich in Anspruch nehmen oder wird es einem nicht von anderen verliehen?<<

 

>>Zur Frage, was Lyrik sei: Ich denke, zunächst ist es erstmal die minimalste und sparsamste Form der Literatur. Alles wird in wenigen Worten gesagt, so wenig wie möglich. Man geizt, hadert, streicht weg. Alles Überflüssige ist eine Qual. Und dann muss der Rhythmus stimmen. Ich spreche mir meine gefundenen Worte und Sätze vor und höre, ob eins zum anderen führt. Um Stolperer muss ich mich kümmern.<<

 

>>Man kreiert ja seine eigene Welt mit ihren Regeln, da ist es immer wichtig, jemanden zu haben, der mitdenkt und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden kann.<<

 

>>Vielleicht sind meine Texte auch gar nicht wirklich zum Sprechen geeignet, sondern eher zum Lesen. Der Leser, die Leserin ist vielleicht von Ende überrascht, will gleich nochmal zum Anfang, springt zwischen den Zeilen.<<

 


Klaus Sievers

 

ausgerechnet jetzt

 

ausgerechnet jetzt

wo alle feiern

die Wangen glühen

die weißen Kleider schweben

erreicht uns

eine schlechte Nachricht

die goldne Gans

umhegt

geliebt

ist fort

sie floh

der Wächter schlief

das Tor stand offen