"Gedichte dürfen alles, nur eines nicht: langweilen." Marvin Chlada (*1970)
Endlosrille
Das Gestern und das Morgen
Die Herren und die Knechte
Der Kummer und die Sorgen
Das Falsche und das Rechte
Die Wünsche und die Triebe
Das Harte und das Weiche
Der Hunger und die Liebe
Das Schlaffe und das Steife
Das Alter und die Jugend
Die Schmerzen und die Not
Das Laster und die Tugend
Die Tränen und der Tod
Pressemeldung in der LYRIKZEITUNG: G&GN-INSTITUT Düsseldorf, den 21. Juni / Der 26.Nahbellhauptpreis 2025 geht an den
Duisburger Dichter Marvin Chlada. Dieses Jahr blieben alle drei weiteren Preise undotiert: weder der Nahbellförderpreis (für Lyrik-Newcomer) noch der Nahbellnebenpreis (für den unerwarteten Essay) noch der Nahbellkonzeptpreis (für engagierte Kulturprojekte) konnten vergeben werden. Um rechtzeitige Bewerbungen für das kommende Jahr wird gebeten.
Hier nun ein Auszug aus dem aktuellen Nahbellpreis-Interview "WORTALCHEMIE IM DIGITALEN ZEITALTER: SUBVERSION OHNE SPRENGKRAFT" (13 Fragen/Antworten) zwischen G&GN (De Toys) und Chlada:
G&GN: "Lieber Marvin, dass Du den Nahbellpreis erhältst, ist ja längst überfällig, aber erst dieses Jahr kommt es endlich zum Showdown - mein herzlichster Glückwunsch zum 26. Nahbellhauptpreis im Jahre 2025. (...) Ist der Nahbellpreis Dein erster Literaturpreis? Was hältst Du prinzipiell von Preisen? Wollen Preisstifter dadurch nur auf ihren eigenen Verein aufmerksam machen und wählen darum gerne bereits kürzlich Bepreiste, um mehr Medienaufmerksamkeit zu erhaschen?"
CHLADA: "Drei Kurze knallen mitunter mehr rein als drei gepflegte Glas Bier. Bei Gedichten ist das ähnlich. Letztlich geht's darum, was ein Gedicht in Gang zu setzen vermag, welche Wirkung es entfaltet. (...) Einem Motiv oder Thema kann ich mich kulturhistorisch oder theoretisch nähern, ebenso lässt sich ein Motiv oder Thema auch lyrisch oder poetisch betrachten. Für welche Form ich mich entscheide, hängt letztlich von der Fragestellung ab, davon was das Thema hergibt. (...) Was nun die Wahl des Motivs oder des Themas, also die Quelle der Inspiration, angeht: da kommt grundsätzlich alles in Frage. Alles kann zum Gegenstand der Betrachtung gemacht werden. In meinem Fall sind das häufig die naheliegenden Dinge, der alltägliche Kleinkram, wie Derschau das nannte. (...) Ein Allen Ginsberg oder in der Nachfolge in gewisser Weise auch noch ein Hadayatullah Hübsch konnten ihre Anklagen einer Gesellschaft entgegenschleudern, die ihren eigenen Versprechen und Ansprüchen nicht gerecht wurde. Heute gibt's keine Versprechen mehr. (...) Auch haben subversive Strategien und Techniken, die einst funktioniert haben mögen, im digitalen Zeitalter ihre Sprengkraft längst verloren. (...) Ich persönlich kämpfe mich gern auch durch komplexere Texte, folge den Anspielungen etc. Ich mag das Geheimnis, die Spurensuche, die Wortalchemie. Literatur light meide ich in der Regel daher ebenso wie Cola ohne Zucker oder alkoholfreies Bier. (...) Sicher gibt's objektive und formale Kriterien, mit denen sich ein Gedicht beurteilen lässt. Derartiges lernt man ja für gewöhnlich in der Schule irgendwann anzuwenden. Wie weit man damit kommt und ob's letztlich sinnvoll oder angemessen ist, objektive Kriterien an ein subjektives Unternehmen anlegen zu wollen, ist eine ganz andere Frage. (...) Wo die Worte fehlen, beginnt die Mystik. Man kann diese Leerstelle mit Worten lediglich umkreisen, sich ihr annähern. Und ich denke, dass der ganze multimediale Zauber, der da mitunter aufgefahren wird, letztlich einen Versuch darstellt, das, was nicht gesagt, was nicht in Worten ausgedrückt werden kann, durch Hinzunahme von Tönen, Bildern usw. ein wenig erfahrbar zu machen."
Symbolischer Konzeptpreis für engagierte Kulturprojekte: Engagierte, soziale, alternative Kulturprojekte können sich für den symbolischen NAHBELL-KONZEPTPREIS im Rahmen des Nahbellpreises bewerben! www.KONZEPTPREIS.de
Neueinführung seit 2022: NAHBELL-NEBENPREIS für den "unerwarteten" Essay: Für das unerwartete Engagement und die komplexe journalistische
Recherche unabhängig vom feuilletonistischen Zeitgeist und den Stiltrends der Medienlandschaft
2019: Das G&GN-Institut nimmt Abschied vom 9.Nahbellpreisträger ~ NACHRUF auf Peter Rech 21.5.1943 - 5.12.2019
2020: Das G&GN-Institut bedauert das Ende des Portals FIXPOETRY ~ NACHRUF auf das Engagement von Julietta Fix
2022: Erstmals wird der Nahbell-NEBENPREIS "für den unerwarteten Essay" vergeben - Hintergrund zur EINFÜHRUNG siehe 2021
2023: Das G&GN-Institut kuratiert die Düsseldorfer Lesung "POESIEPANDEMIE: LYRIK LEBT WEITER!" -
LIVE & CLOSE am 12.
Mai
"Ich bin der reichste Mann der Welt! // Meine silbernen Yachten / schwimmen auf allen Meeren. // Goldne Villen glitzern durch meine Wälder in Japan, / in himmelhohen Alpenseeen spiegeln sich meine Schlösser, / auf tausend Inseln hängen meine purpurnen Gärten. // Ich beachte sie kaum. // An ihren aus Bronze gewundenen Schlangengittern / geh ich vorbei, / über meine Diamantgruben / lass ich die Lämmer grasen. // Die Sonne scheint, / ein Vogel singt, / ich bücke mich / und pflücke eine kleine Wiesenblume. // Und plötzlich weiss ich: ich bin der ärmste Bettler! // Ein Nichts ist meine ganze Herrlichkeit / vor diesem Thautropfen, / der in der Sonne funkelt." Arno Holz (1863-1929)
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